Stellungnahme Trinkwasserbrunnen

Im Februar wurde im Gemeinderat über die Errichtung von öffentlichen Trinkwasserbrunnen entscheiden. Hierzu hielt unser FDP-Stadtrat Pino Gaetani eine Stellungnahme, hier ein paar Auszüge daraus:

„In der GR Sitzung am 25.10.2022 sowie in der Vorberatung zu der heutigen Sitzung wurden Problemstellungen zur Errichtung von Trinkwasserbrunnen wie z.B. Kosten- Nutzen- Aufwand, Vandalismus, Hygiene, Kontrollaufwand und die Frage der Notwendigkeit in Verbindung mit unserer Stadtgröße thematisiert, weshalb der Technische Ausschuss schlussendlich auch keine Empfehlung für die Errichtung von Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet ausgesprochen hat. […]

Meine Fraktion und ich als Wasserwärter der Wasserversorgung St.Leon Rot haben bei der Errichtung von Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum große Bedenken und diese werden gestützt durch Erfahrungen der Städte Mainz und Calw und anderer Städte, sowie den Erkenntnissen des Verbandes der deutschen Mineralbrunnen, der in einer Untersuchung 2021 festgestellt hat, dass 33% der öffentlichen Trinkbrunnen fakultativ pathogene Keime aufwiesen, die für schwer immun geschwächte Menschen, also zum Beispiel für Babys, Krebs- und Aidskranke, ein gesundheitliches Risiko darstellen.

Aber auch die zum Teil nicht absehbaren Kosten stehen nicht im Verhältnis zu einer Nutzung hier im Stadtgebiet. Wir sind auch keine Touristen- oder Universtitätsstadt.

Wichtig ist für uns, dass in den Schulen und Kindertagesstätten die Versorgung mit Trinkwasser gewährleistet ist. Daher begrüßen wir es, dass an den Schulen die Nachrüstung mit Trinkwasserspendern intensiviert wurde. Diese Trinkwasserspender befinden sich in Innenräumen und sind damit deutlich sicherer was Hygiene- und Vandalismusprobleme betrifft.

Noch ein Hinweis: Wir hatten vor ein paar Jahren bereits zwei Trinkwasserbrunnen in Walldorf auf dem Marktplatz und am Sportplatz, die wohl nicht ausreichend genutzt wurden und wieder abgebaut wurden.

Wir schlagen daher eine Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden, Apotheken, öffentlichen Einrichtungen und Kirchen für eine „Refill-Lösung“ vor. Der „Unverpackt-Laden“ in Walldorf nimmt unseres Wissens nach bereits an „Refill Deutschland“ teil. Wenn viele mitmachen, könnte an vielen Stellen über das gesamte Stadtgebiet in Walldorf Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden. Jedenfalls wäre diese Lösung aus wirtschaftlicher und umweltökonomischer Sicht vertretbarer. Wir verweisen außerdem auf den bereits angesprochenen abweichenden Antrag, den wir gemeinsam mit der CDU-Fraktion stellen. So können an besonders heißen Tagen von städtischer Seite aus Wasserflaschen ausgegeben werden. 

Sollte sich dabei abzeichnen, dass wir in Walldorf wider Erwarten einen sehr hohen Bedarf an Trinkwasser im öffentlichen Raum haben, kann erneut über die Installation von Trinkbrunnen beraten werden.

Wir haben eine klare Haltung zu diesem Thema und die Fakten sprechen aus unserer Sicht dafür, uns zum aktuellen Zeitpunkt gegen Trinkwasserbrunnen auszusprechen.

Und zum Schluss möchte ich noch einmal das für uns wichtigste Argument nennen: Ein Trinkwasserbrunnen in einer Stadt wie Walldorf, in der er kaum genutzt werden würde und daher ständig Spülvorgänge erfolgen müssten, bei denen das kostbare Trinkwasser einfach ohne Nutzen abfließt, stellt aus unserer Sicht keinen verantwortungsvollen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser dar.

Wir schließen uns dem Verwaltungsvorschlag an. Vielen Dank.

 

Anbei die komplette Rede.