Waldbegehung des Gemeinderates

Am Samstag, den 8. Mai 2022, fand unter der fachlichen Leitung von Forstamtsleiter P. Schweigler und Revierförster G. Glasbrenner eine hoch interessante Waldbegehung rund um Walldorf mit Mitgliedern des Gemeinderats und der Verwaltung statt.

Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass der Klimawandel zu einer der größten Bedrohungen für unsere heimischen Wälder geworden ist.  Die Auswirkungen schreiten momentan schneller voran, als unsere Wälder mit ihrem natürlichen Anpassungspotenzial darauf reagieren können.

Erste Station der Begehung war der „Dannhecker Wald“, das Gebiet hinter der Waldschule. Hier sind extreme Dürreschäden an Kiefern und Buchen sichtbar. Nur langsam erholt sich der Wald durch Naturverjüngung. Dabei sorgt der natürliche Samen der Altbäume für die Begründung einer neuen Waldgeneration. Es dauert allerdings Jahrzehnte, bis aus einem Samenkorn ein stattlicher Baum entstanden ist. Revierleiter Glasbrenner beklagte sich zudem über viele Waldbesucher, teilweise mit Hunden, die kreuz und quer durch den Wald laufen und dabei illegale Wege anlegen. Waldtiere hätten kaum noch Rückzugsgebiete.

Nächste Station war das „Reilinger Eck“. Hier laufen Versuche in Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaftlichen Versuchsanstalt Freiburg und im Rahmen der Waldpädagogik mit der Sambugaschule. Schülerinnen und Schüler bauten sogenannte „Hähertische“ und stellten sie im Wald auf.  Der Eichelhäher holt sich Samen von diesen Tischen und vergräbt sie als Wintervorrat im Boden. Da er nur einen Teil davon wiederfindet, treiben die „vergessenen Samen“ im Frühjahr aus. Eine gelungene Naturverjüngung!

Landesweit ziemlich einmalig ist im Reilinger Eck eine besondere Kiefernwaldfläche mit einer seltenen und geschützten Bodenflora. Der trockene, sandige Untergrund und die jahrhundertelange Nutzung als Viehweide sind mit dafür verantwortlich, dass dort bestimmte Kiefernwaldgesellschaften entstanden sind. Um die Biotope und Arten zu erhalten, müssen die Flächen von Büschen und Laubbäumen freigehalten werden, denn zum Erhalt sind lichte Wälder mit immer wieder offenen Bodenstellen notwendig.

Dritte Station der Waldbegehung war die ehemalige „Christbaumkultur“ Richtung Rot. Hier wurde im Rahmen der Waldpädagogik aus einer Monokultur ein Mischwald angelegt. Im Hochholz selbst zeigte uns Revierleiter Glasbrenner gelungene Beispiele für Naturverjüngung an verschiedenen Standorten zusammen mit Jungbestandspflege und Mischwuchsregulierung. Dazwischen gestellte Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer drehten sich um Themen wie „Neophyten“, Engerlingsbekämpfung, „Totholz“, Waldtierbestand und Verkehrssicherungsmaßnahmen.

Der Dank am Schluss galt den beiden Leitern der Führung für die naturnahe Wissensvermittlung.

Als FDP-Fraktion sind uns der Erhalt und die Aufwertung unserer Wälder sehr wichtig. Wir werden uns daher - wie bisher auch - weiterhin für geeignete Maßnahmen zum Schutz unseres Walldorfer Waldes einsetzen!