Windkraft- Potentialflächen

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Gemeinderat die Flächenanmeldung für Windkraft-Potentialflächen beim Regionalverband beschlossen. Hierzu hielt unsere Stadträtin Dagmar Criegee für die FDP-Fraktion folgende Stellungnahme:

„Um die von der Bundesregierung anvisierten Ziele zum Klimaschutz zu erreichen, hat die Landesregierung in Baden-Württemberg verfügt, dass alle Regionalverbände 1,8% ihrer Fläche als Vorranggebiete für Windenergie ausweisen sollen. Dazu eignen sich die bisherigen Gebiete mit starkem Wind nicht so sehr, da bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten die Anlagen abgeschaltet werden müssen. Vielmehr gelten jetzt als Vorranggebiete auch diejenigen, die oberhalb einer gekappten mittleren Windleistungsdichte von mindestens 215 W/m2 liegen. Durch diese neue Bewertung kommen Tallagen als Potentialflächen für Windenergieanlagen in Betracht.

Die „Potenzialanalyse Erneuerbare Energien (EE) im und für den Landkreis Rhein-Neckar“ hat für Walldorf 7 Potentialflächen für Windenergie ausgemacht. Nicht alle diese Flächen sind nach unserer Meinung für Anlagen zur Nutzung von Windkraft geeignet.

So stimmen wir mit dem Main-Kinzig-Kreisverband des NABU Deutschland überein, der gegen Anlagen im Wald (dort des Spessarts) protestiert, da zusammenhängende Waldgebiete von großer Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht und den Klimaschutz, für die Produktion von Sauerstoff und die Luftreinhaltung, den Wasserhaushalt und die Artenvielfalt sind. Durch den Bau von Windanlagen in Waldgebieten gehe der Lebensraum von Säugetieren und Fledermäusen sowie das Brutgebiet für Vögel verloren. Die Rotoren bringen nach Ansicht der Naturschützer besonders Fledermäuse in Gefahr, weil diese im Flug von den Rotorblättern erschlagen würden, und dies in großer Zahl.

Für den Bau von Windrädern werden in Wäldern Großbaustellen eingerichtet. Für den Bauplatz und den Transport der Rotoren müssen breite Schneisen in den Wald geschlagen werden. Damit entstehen immer mehr Waldränder, die das Mikroklima, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit, bis mehrere hundert Meter in den Waldbestand hinein negativ beeinflussen. Die Bäume am Rand sind dem Wind stärker ausgesetzt und können leichter bei Sturm beschädigt werden. Außerdem bilden Rodungsflächen eine Barriere für Wanderungsbewegungen von Kleinlebewesen und für die Verbreitung der Samen der Wildpflanzen.

Gar nicht geht für uns die Bestückung des Hochholzes, unseres gesündesten und schönsten Waldes, mit Windenergieanlagen. Wir wollen ihn in seiner Größe und Schönheit erhalten.

Wir befürworten deshalb den Beschlussvorschlag der Verwaltung, die Meldung der Potentialflächen für Windkraftanlagen westlich der Autobahn an den Regionalverband. Von diesen Potentialflächen priorisiert die FDP-Fraktion den Roter Bruch und den Schlangenwedel.

Wir begrüßen ausdrücklich das vorgeschlagene Vorgehen der Verwaltung, diese Flächen westlich der Autobahn dem Regionalverband proaktiv als potentielle Standorte zu melden, da wir so frühzeitig Einfluss auf die Planung nehmen wollen. Da wir mit den Standorten westlich der Autobahn genügend Flächen ausweisen, ist aus unserer Sicht keine Notwendigkeit gegeben, zusätzlich auch noch die im Wald gelegenen Standorte weiter zu prüfen oder auszuweisen.“

Unserer Fraktion ist es wichtig, dass die Bürgerschaft in die weitere Planung bezüglich Windkraftanlagen auf unserer Gemarkung eng mit einbezogen wird.