Alkoholausschank auf Wochenmärkten

Am 8. September luden die FDP-Fraktion und der FDP-Ortsverband Walldorf zu einem Austausch rund um das Thema Alkoholausschank auf Wochenmärkten ein. Eigentlich sollte der Landtagsabgeordnete Dr. Christian Jung aus dem Landkreis Karlsruhe dabei sein, der sich bereits intensiv mit der Frage befasst und eine kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt hat. Krankheitsbedingt konnte er leider nicht teilnehmen, daher übernahm Claudia Felden, Bürgermeisterin aus Leimen, Fraktionsvorsitzende der FDP im Kreistag und FDP-Landtagskandidatin 2026, die thematische Einführung.
Nach der Begrüßung durch Paula Glogowski, Fraktionsvorsitzende der FDP im Walldorfer Gemeinderat, fand ein reger Austausch statt. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der FDP-Ortsverbände aus Walldorf, Nußloch, Wiesloch und Leimen sowie Bürgermeister Matthias Renschler, der Hauptamtsleiter aus Leimen Ralf Berggold, Helga Bender und Claus Hammer vom Stadtteilverein St. Ilgen und Michael Enders aus Walldorf. Claudia Felden machte deutlich, worum es im Kern geht: Wochenmärkte sollen lebendig sein und Ortskerne beleben – auch durch soziale Komponenten und Eventcharakter. Ein Glas Wein am Stand könne die Märkte attraktiver machen und Treffpunkte schaffen. Beispiele wie das „After Work Event“ in Walldorf zeigen, wie positiv solche Angebote angenommen werden.
In St. Ilgen hat es bereits eine erfolgreiche Probephase für Abendmärkte gegeben, so Felden. Doch das Problem sei eindeutig gesetzlicher Natur: Nach aktuellem Landesrecht ist Alkoholausschank auf Wochenmärkten verboten. Die Folge seien juristische Grauzonen und hohe bürokratische Hürden. Felden forderte deshalb, dass Kommunen mehr Entscheidungsfreiheit erhalten: „Warum darf das in Rheinland-Pfalz oder Bayern funktionieren – aber nicht bei uns?“ Auch in größeren Städten wie Mannheim und Stuttgart wird die Thematik rege diskutiert. Es handele sich also nicht lediglich um Partikularinteressen einiger weniger Kommunen. Daher müsse die Landesregierung hier nun endlich aktiv werden und die Reglungen anpassen.
Auch Bürgermeister Renschler betonte, dass die Kommunen passgenaue Lösungen vor Ort brauchen und dafür mehr Handlungsspielraum benötigen. Widersinnige Regelungen wie „Eine Flasche Wein darf verkauft und vor Ort mit einem selbst mitgebrachtem Glas getrunken werden, aber ein Glas Wein darf man nicht kaufen“ seien den Bürgerinnen und Bürgern nicht zu vermitteln. Die Erfahrungen der umliegenden Kommunen hat gezeigt, dass solche Veranstaltungen in Ergänzung zur Gastronomie funktionieren – und keine Konkurrenz darstellen.
Claus Hammer aus St. Ilgen verwies darauf, dass Wochenmärkte nur dann eine Zukunft haben, wenn die soziale Komponente mitgedacht wird: „Es geht nicht um ein Besäufnis, sondern um Begegnung und Miteinander – mit und ohne Alkohol. Diese Verantwortung sollten wir den Kommunen und den Menschen zutrauen.“ Paula Glogowski ergänzte, dass Wochenmärkte vielerorts rückläufig seien, da sie vormittags für Berufstätige kaum erreichbar sind – umso wichtiger sei es, mit ergänzenden neuen Formaten wie Nachmittags- und Abendmärkten attraktive Alternativen zu schaffen.
Helga Bender aus St.Ilgen unterstrich, dass das Thema parteiübergreifend angegangen werden müsse. Sie habe bereits alle demokratischen Fraktionen im Landtag angeschrieben, jedoch noch nicht von allen Rückmeldungen erhalten. Am Ende waren sich die Teilnehmenden einig: Es braucht schnelle, unbürokratische Lösungen und mehr Vertrauen in die Kommunen. Bürokratieabbau, Gestaltungsspielräume und Eigenverantwortung seien die Schlüssel. Die Walldorfer FDP-Ortsverbandsvorsitzende Vera Pfirmann schloss die Diskussion mit dem klaren Signal: „Wir bleiben dran – auf allen Ebenen. Gemeinsam wollen wir für gute und praktikable Lösungen sorgen.“