Kindergartenbedarfsplanung und Schulbericht

Im Gemeinderat wurde die Kindergartenbedarfsplanung beschlossen und der Schulbericht zur Kenntnis genommen. Hierzu hielt Paula Glogowski folgende Stellungnahme:
„Bildung und Betreuung sind zentrale Thema für uns Liberale – als Grundlage individueller Chancen und gesellschaftlicher Teilhabe. […]
Die aktuellen Berichte zeigen: Walldorf ist – gemessen an der gesetzlichen Versorgungspflicht – gut aufgestellt. Aber eine Formulierung in der Vorlage hat uns besonders nachdenklich gestimmt: ‚Inzwischen sind Reduzierungen der Öffnungszeiten einzelner Gruppen oder ganzer Einrichtungen fast schon Alltag geworden.‘ Das belastet nicht nur Familien, sondern auch das pädagogische Personal erheblich. […] Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die wir politisch immer wieder fordern und fördern wollen, scheitert offenbar an der Praxis. ‚Fachkräftemangel‘ ist hier das entscheidende Stichwort. Wir müssen ihn noch entschlossener angehen. Dabei geht es zukünftig aber leider wohl nicht mehr nur um mehr Personal, sondern auch um die beste Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Die Vorlage spricht die Idee an, sich künftig stärker auf die Kernzeiten zwischen 7:30 und 16:30 Uhr zu konzentrieren. Dabei müssen wir aber ebenso die Bedürfnisse der Eltern in Schichtberufen mitdenken, etwa im Gesundheitswesen. Das ist ein Spagat, welcher uns vor große Herausforderungen stellt […].
Grundsätzlich gilt, dass Verlässlichkeit und Planungssicherheit für Familien entscheidend sind. Und das kann ich als Mama von zwei Kita-Kindern nur unterstreichen. Ebenso dürfen wir die Belastung der Fachkräfte nicht aus dem Blick verlieren. Sie leisten Großartiges – aber unter zunehmend schwierigeren Bedingungen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie diesen anspruchsvollen Beruf gerne und langfristig ausüben können. Wir unterstützen die bereits beschlossenen Maßnahmen wie die Einstellung von Bürokräften zur Entlastung der Leitungen und die neue Fachberatungsstelle. Aber auch das wird mittelfristig nicht ausreichen. Wir brauchen eine intensive Debatte darüber, wie wir in Zukunft mehr Fachkräfte gewinnen und halten können – und wie wir dabei auch neue Wege gehen, etwa durch flexiblere Arbeitszeitmodelle und attraktive Fortbildungsangebote.
An dieser Stelle möchte ich unseren ganz herzlichen Dank an alle Erzieherinnen und Erzieher aussprechen, die tagtäglich mit großem Einsatz unsere Kinder betreuen, begleiten und fördern. […]. Sie helfen unseren Kindern beim Wachsen, geben Halt und Orientierung – und wir können ihnen Tag für Tag mit einem guten Gefühl unsere Kinder anvertrauen. […]
Ein weiterer wichtiger Pfeiler in der frühkindlichen Betreuung sind die Tageseltern, die im Jahr 2024 mit rund 36.000 Betreuungsstunden einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung des Rechtsanspruchs für unter Dreijährige geleistet haben. Der Anstieg des Elternbeitrags zum 01.01.2025 um rund 60% auf 2,87 € pro Kind und Stunde hat viele Tageseltern und Familien vor große Herausforderungen gestellt. Umso wichtiger ist es, dass hier – nach unserem Kenntnisstand – wieder Bewegung in die Diskussion im Landkreis gekommen ist und eine tragfähige Lösung angestrebt wird.
Mit Blick auf die Schulen sehen wir insbesondere einige Auswirkungen der Bildungsreform kritisch: Z.B. der Wegfall des Werkrealschulabschlusses […]. Wir danken der Verwaltung für die realistische und transparente Einschätzung der Situation – und teilen das Ziel, auch künftig allen Kindern vor Ort passende Bildungswege zu ermöglichen. Wir unterstützen zudem ausdrüklich, dass die Sechszügigkeit an Realschule und Gymnasium nicht überschritten wird.
Die Umstellung von G8 auf G9 sehen wir positiv, sie bringt aber auch einen erhöhten Raumbedarf am Schulzentrum mit sich. Dieser muss nun auch baulich abgebildet werden […].
Mit Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass sich die Anmeldezahlen an der Werkrealschule trotz des Wegfalls des Werkrealschulabschlusses stabil zeigen. Das ist ein positives Signal für die Attraktivität unserer Waldschule und spricht für die engagierte pädagogische Arbeit dort.
Abschließend gilt unser herzlicher Dank allen, die täglich in unseren Kitas, Schulen und Betreuungseinrichtungen arbeiten – sei es als Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte, Hausmeister oder Verwaltungsmitarbeitende. Sie alle tragen mit ihrer Arbeit entscheidend dazu bei, dass Bildung gelingt und Betreuung funktioniert. […]“